Ein Startup verbessert Dienstleistungen

Sie kennen es. Eine unangenehme Bedienung schafft es, einem den ansonsten hervorragenden Kaffee oder das gute Essen zu vermiesen. Dank der sozialen Netzwerke kann man diese Eindrücke schnell mitteilen. Die Bewertungen sind allerdings oft anonym und haben auch aus diesem Grund nur einen geringen Einfluss darauf, ob sich die Dienste in dem bewerteten Unternehmen letztlich verbessern oder nicht.

Damit wollte sich Tomáš Rosputinský nicht zufrieden geben. Vor drei Jahren hat er daher das Startup Staffino gegründet. Die Idee dahinter ist einfach: Lob erhöht die Effektivität und Anmerkungen verbessern das Geschäft. Es hat sich gezeigt, er ist nicht der Einzige, dem ein solches Instrument fehlte. Das ursprünglich slowakische Startup funktioniert nach diesem Prinzip mittlerweile nicht nur in der Slowakei und in Tschechien, sondern auch auf einigen weiteren Märkten. Eine großangelegte internationale Expansion wird vorbereitet.

Und eine weitere Sache hat sich seit dem Start von Staffino geändert. „Wir haben ursprünglich als Restaurant-App begonnen. Die Gastronomie bildet heute aber nur noch einen Teil einer großen Plattform, über welche die Nutzer Unternehmen der unterschiedlichsten Branchen bewerten“, erklärt Rosputinský und freut sich über die breite Verwendung von Staffino. Die Anwender bewerten über die App mittlerweile Call-Center-Mitarbeiter, Verkäufer oder Firmentechniker, die zu den Leuten nach Hause fahren, einfach alle, die direkt mit dem Kunden kommunizieren.

Revolutionär ist, dass es dieses vielversprechende Startup bereits in nichtkommerzielle Sphären geschafft hat. „In der Slowakei werden wir sogar von staatlichen Institutionen genutzt, beispielsweise von der Finanzverwaltung, den Verkehrsbetrieben, Hochschulen oder der Slowakischen Post“, sagt Rosputinský. Die Nachfrage nach Bewertungen beobachtet er auch in Gesundheitseinrichtungen, in Krankenhäusern und bei Ärzten. Derzeit laufen Verhandlungen mit dem slowakischen Gesundheitsministerium, welches die Plattform gerne zur Bewertung von Krankenhäusern nutzen würde.

Das grundlegende Prinzip bleibt aber gleich: Kunden, deren Identität über Facebook,  Google+ oder andere Netzwerke bestätigt wurde, geben Managern ein schnelles Feedback über ihre Erfahrung. Sie bewerten Angestellte, aber auch das Ambiente oder die Schnelligkeit und Effektivität einer Dienstleistung.

Hagelt es nun über die App ausnahmslos Kritik und unsachliche Beschwerden? Gerade in Tschechien, dem Land der Nörgler, könnte man das erwarten. „Ich gebe zu, dass wir bei der Gründung von Staffino befürchtet haben, das ultimative Beschwerde-Tool zu schaffen“, sagte Rosputinský gegenüber dem Magazin Trend. Die Realität sieht anders aus, wie die Daten zeigen. Im Schnitt enthalten acht von zehn Bewertungen Lob. Den Begriff „Beschwerde“ hört man bei Staffino übrigens nicht gern.  Angeblich sei die Mitteilungsbereitschaft der Nutzer da geringer.

Das Bewertungssystem bietet eine echte Chance, Dienstleistungen zu verbessern. Die Anmerkungen der Nutzer über die App oder die Webseite, von der die meisten Reaktionen erfolgen, werden direkt dem Manager des betreffenden Unternehmens angezeigt. Der kann das entsprechende Problem dann effektiv und diskret lösen. Die Firmen zahlen für einen Zugang zu den Daten und Statistiken von Staffino, denn sie sind es, die an einer Verbesserung interessiert sind. Lob wird im Übrigen sofort öffentlich angezeigt und hilft so, die Motivation der Mitarbeiter zu erhöhen.

Seit Staffino existiert, konnte es bereits tausende Nutzer gewinnen, die über 140.000 Bewertungen unterschiedlichster Art abgegeben haben. Und die Nachfrage nach einem solchen Tool besteht nicht nur in Mittelosteuropa, das häufig als „Servicewüste“ verschrien ist. Staffino läuft auch schon in Großbritannien und der Türkei. Rumänien und Ungarn sind in Planung. Innerhalb eines halben Jahres möchte das Startup auch den deutschen Markt abdecken. Derzeit wird außerdem am Eintritt auf noch viel weiter entfernten Märkten gearbeitet: die USA und Südamerika. „Wir haben eine überlebensfähige Firma aufgebaut“, sagt Rosputinský. „Jetzt wollen wir von einem lokalen Unternehmen zu einem Global Player werden“.

Autor: Pavla Francová

Quelle des ersten Beitragsbildes: Staffino

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert