Andere stellen Produkte her, Martin Pejša von CreativeDock baut Firmen auf

Martin Pejša verändert mit CreativeDock und neuen Geschäftsmodellen traditionelle Märkte

Die Weichen für eine vielversprechende Karriere in einem Wirtschaftsunternehmen waren gestellt. Bei einem Energieriesen war Martin Pejša für die Finanzplanung verantwortlich. Nach drei Jahren verließ er das Unternehmen und wechselte zu einem Mobilfunkanbieter, bei dem er sich bis zum Verkaufsleiter hocharbeitete. Er führte über tausend Mitarbeiter, verdiente mehr Geld, als er brauchte. Doch mit der Zeit spürte er, dass er in seinem Job nicht das erreichen konnte, was ihm wichtig war. Also startete er etwas Eigenes, etwas Neues: Company Building.

Martin Pejša wuchs in einer Unternehmerfamilie auf. Und von klein auf wollte auch er Geschäftsmann werden. „Doch im großen Unternehmen lief ich nur von einem Meeting zum nächsten. Das brachte nichts wirklich Relevantes hervor und es war auch nicht möglich, irgendetwas Großes, Neues innerhalb des Unternehmens zu schaffen“, so Pejša. Aus diesem Grund verließ er die Konzernwelt und gründete ein paar Monate später zusammen mit fünf weiteren Leuten „eine Fabrik für Firmen“ – CreativeDock. Für ihre Kunden, überwiegend Großunternehmen, baut sie maßgeschneidert neue Firmen auf. Der Fokus liegt auf Fintech, Versicherungs- und Gesundheitswesen, eCommerce und Energiewirtschaft. Sechs Jahre nach der Gründung beschäftigt CreativeDock rund 450 Mitarbeiter in neun europäischen Ländern und hat bereits 47 Unternehmen aufgebaut. Dennoch hat es sich seine Startup-Kultur bewahrt.

Menschen für einen aktiven Lebensstil belohnen

Alle Projekte haben eines gemeinsam: Sie bringen neue Geschäftsmodelle in traditionelle Branchen hinein. Besonders viel hält Martin Pejša vom Projekt Zonky, hierzulande die größte Crowdlending-Plattform. Auf dem Online-Kreditmarktplatz können sich Privatpersonen untereinander Geld leihen, meistens zu besseren Konditionen als bei einer Bank. Aus Pejšas Sicht wirkt sich das Business-Modell positiv auf den bestehenden Kreditmarkt aus. Das Projekt entstand im Auftrag von Home Credit.

Eine eigene erfolgreiche Investition von CreativeDock ist eine Software für Juristen namens SingleCase. Mit dem cloudbasierten Online-Dienst können Juristen effektiv und ortsunabhängig ihre Dokumente verwalten oder Rechnungen erstellen. SingleCase ist die Nummer eins auf dem tschechischen Markt und expandiert in mehrere Länder. Den Markt für Lebensversicherungen wiederum hat CreativeDock mit dem Projekt Mutumutu betreten – eine Lebensversicherung für Menschen, die Sport treiben, sich gesund ernähren und regelmäßig ärztliche Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen. Dabei werden die Kunden mit einem Cashback-System zu einem aktiven Lebensstil motiviert. „Wir hatten den Mut, mit relativ geringen Finanzmitteln den Versicherungsmarkt zu verändern, und darauf bin ich stolz“, betont Martin Pejša.

Wenn die Fertigungslinie ihre Reparatur selbst ordert

Der erste Auslandsmarkt für CreativeDock war naturgemäß Deutschland. Das Büro befindet sich in München. Mit der Zeit kamen Polen, die Slowakei, die Schweiz, die Niederlande, Dänemark und Ungarn hinzu. Aktuell eröffnet CreativeDock auch ein Büro in Österreich. In Deutschland konzentriert sich die „Startup-Fabrik“ auf die Bereiche Energiewirtschaft, Versicherungen und Mobilität, vor allem aber auf Industrie 4.0. „Deutschland ist ein Land mit einer Vielzahl von starken mittelgroßen Produktionsunternehmen, die auf Hochtechnologie setzen und sich oft auf neue Geschäftsmodelle einlassen“, erklärt Pejša. Derzeit arbeitet das deutsche Team mit einer Firma zusammen, die eine wichtige Rolle als Lieferant von Fertigungslinien spielt. Geplant ist eine digitale Plattform, mit der die Fertigungslinie ihre Wartung selbst ordern kann. Die Linie vergibt auf der Plattform automatisch einen Serviceauftrag, um den sowohl der Hersteller als auch externe Unternehmen konkurrieren können.

In einer solchen Arbeit sieht Martin Pejša einen Sinn – Märkte mit Kreativität und Agilität dort zu verbessern, wo sich Raum dafür eröffnet. Für die nächsten fünf Jahre hat er mit CreativeDock einen klaren Plan: Europas größter Company Builder im Dienstleistungssektor zu werden.

Autorin: Lenka Šolcová