Eingepackt und ausgezeichnet!

Verpackungsbusiness: mit Innovationen aus Wellpappe auf die neuen Herausforderungen reagieren. Verpackungen sind mehr als nur ein Mittel zum sicheren Transport. Treiber des Business ist zudem der florierende eCommerce. Wie man Wellpappe profitabel macht, zeigt die Thimm-Gruppe seit beinahe 70 Jahren. Für sie sind die vielfältigen Verpackungen aus dem scheinbar simplen Material „Markenbotschafter“. Aber man darf Trends nicht verschlafen.

Nichts, was heutzutage online bestellt wird, ist nicht verpackt. Ob von Großhändlern, Kaufhäusern oder Direktverbrauchern geordert, die Ware kommt stets verpackt in Plastik, Kartons oder anderen Materialien. Ein Unternehmen, das bereits im Jahr 1949 Wellpappe zu Geld machte, ist Thimm – The Highpack Group. Seit 24 Jahren ist das Familienunternehmen dritter Generation auch in Tschechien zu Hause. An den zwei Standorten Všetaty und Chotětov werden Transport- und Verkaufsverpackungen aus Wellpappe, Verkaufsaufsteller, Verpackungssysteme und Druckprodukte für die industrielle Weiterverarbeitung produziert. Das Verpackungsbusiness boomt – auch wegen der steigenden Umsätze im eCommerce, einem Bereich der New-Economy mit ganz eigenen Anforderungen.

Mit Innovation zum Award

Veränderungen und Trends auf dem Markt müssen rechtzeitig erkannt und innovative Ideen zügig entwickelt werden. Transportsicherheit, Handhabung, Design – die Anforderungen steigen ständig. Beispiel Zielgruppe Kinder: eine raketenförmige Verpackung, bemalbar, mit ausziehbaren Flügeln und einem kleinen Fenster für die Plüschfigur Alzák, Maskotten des gleichnamigen E-Shops. Die Verpackung ergänze die Plüschfigur thematisch und falle direkt ins Auge, befand die Jury des tschechischen Preises „Obal roku“ – Verpackung des Jahres. Sie zeichnete 2018 auch zwei weitere eCommerce-Verpackungen von Thimm aus: eine mit integriertem Sicherheitsverschluss für den Lebensmittelversand und eine für den Buchversand. „Die Verpackung ist das Erste, was der Kunde in die Hand bekommt, und wird dadurch zum Markenbotschafter“, betont Michael Weber, Leiter Corporate Marketing Thimm-Gruppe. Auch beim German Brand Award konnte das Unternehmen 2018 in der Klasse „Industry Excellence in Branding“ punkten. Innovationsgrad, konsequente und nachhaltige Markenführung und -kommunikation waren die Kriterien.

13.000 Fußballfelder Wellpappe

Das Unternehmen mit über 3000 Mitarbeitern an 19 Standorten weltweit setzte von Beginn an auf Wellpappe. „Ein sehr natürliches und nachhaltiges Produkt“, meint Martin Hejl, Geschäftsführer von Thimm Packaging in Všetaty. Nicht nur durch die steigende Nachfrage im eCommerce, sondern auch durch das wachsende Umweltbewusstsein nimmt ihre Bedeutung zu. So wurden im Vorjahr allein in Všetaty rund 138 Mio. m2 Wellpappe produziert – eine Fläche dreimal so groß wie der Lipno-Stausee. Oder 13.000 Fußballfelder. Das Material sei „ein ökologisch wertvolles Kreislaufprodukt“, so Hejl, aus nachwachsenden Rohstoffen, recycelbar und vielseitig einsetzbar. So reagiert das Unternehmen schnell auf den Trend zum „Essen aus Kisten“ mit einer neuen fett- und wasserabweisenden, hitzebeständigen Wellpappensorte für direkten Lebensmittelkontakt – eine Alternative zur Aluminiumschale. 

Neben der großen Nachfrage nach der individuellen Verpackung, verstärkt sich ein weiterer Trend: Startups setzen auf einen schnellen Markteinstieg. Da bleibt wenig Zeit für eine aufwendige Entwicklung. „Standardisierte Verpackungen in kleinen Volumen“ seien gefragt, erläutert Michael Weber. Die zu Jahresbeginn von Thimm gegründete eCommerce-Plattform Kartonara.de biete mit standardisierten Kartons, Faltschachteln und Versandverpackungen genau das.

Digital gegen den Fachkräftemangel

Ein Umsatzwachstum von 5,8 % auf 601 Mio. Euro konnte die Thimm-Gruppe 2017 verzeichnen. Rund 11 % davon erwirtschafteten die tschechischen Standorte, „wichtige Pfeiler unseres Unternehmens“, so Weber. Gegen den Fachkräftemangel wappnet man sich seit einigen Jahren durch Automatisierung und Robotisierung. „Bei uns steuern Maschinenführer, Männer und Frauen, die Produktionsmaschinen per Computer“, sagt Hejl und bezeichnet Všetaty als „eines der modernsten Wellpappenwerken in Tschechien“. Weitere digitale Investitionen sollen dafür sorgen, dass das auch künftig so bleibt.

Autorin: Muriel Pluschke