Künstliche Intelligenz als Boost für die traditionelle Industrie
Ein paar Sekunden, und das Angebot ist fertig.
Dies ist die Geschichte eines doppelten Erfolgs und zweier „Best Practices“. Als das Unternehmen Gauss Algorithmic bei einem Webinar der Deutsch-Tschechischen Industrie- und Handelskammer erfolgreiche Beispiele für den KI-Einsatz in der Industrie präsentierte, wurde Tomáš Kumhera klar: Diese Technologie könnte genau das Richtige für THIMM Obaly sein. Der zeitraubende Prozess der Angebotserstellung sollte effizienter werden.
Wie das Unternehmen für umweltfreundliche Verpackungen es geschafft hat, Künstliche Intelligenz in die traditionelle Industrie zu integrieren, ist nicht nur eine Erfolgsgeschichte der Digitalisierung, sondern auch ein Best Practice für die Zusammenarbeit zweier DTIHK-Mitglieder, die gemeinsame eine Vision für neue Geschäftsmöglichkeiten entwickelt haben. Eine echte Win-win-win Situation für alle drei Beteiligten.
„Nach dem Webinar wandte sich Tomáš Kumhera an uns und fragte, ob wir THIMM Obaly helfen könnten, den Aufwand und die Dauer des Angebotsprozesses zu reduzieren. Als zwei Mitgliedsunternehmen konnten wir unser Know-how teilen und die Transformation auf innovative Weise vorantreiben“, erklärt Václav Adamec von Gauss Algorithmic. Der Erfolg der Zusammenarbeit zwischen THIMM Obaly und Gauss Algorithmic ist ein perfekter Beweis dafür, dass neue Kontakte neue Chancen bieten.
Die Kooperation ist auch deshalb spannend, weil nun der Technologietransfer – anders als häufig – in umgekehrter Richtung erfolgen könnte – von Tschechien nach Deutschland. Die KI-Implementierung im Werk in Všetaty wird von der deutschen Muttergesellschaft aufmerksam verfolgt. Sie zieht die Einführung auch in anderen Niederlassungen in Erwägung.
Zeit ist Geld – besonders in der Industrie
THIMM Obaly sieht sich als ein führendes Unternehmen für nachhaltige Verpackungen einer hohen Nachfrage gegenüber. Die Erstellung individueller Preisangebote ist jedoch sehr zeitaufwändig. Drei verschiedene Abteilungen des Unternehmens – Vertrieb, Entwicklung und Qualitätskontrolle – müssen dabei zusammenarbeiten und sich abstimmen. Viele Angebote werden erstellt, am Ende wird nur etwa jedes zehnte tatsächlich zu einem Auftrag. Jetzt übernimmt die Künstliche Intelligenz diesen Prozess in wenigen Sekunden, sodass der Kunde sein Angebot innerhalb eines Arbeitstages erhält.
Bei der Entwicklung des prädiktiven Modells konzentrierte sich das AI-Team von Gauss Algorithmic auf die Identifizierung der Faktoren, die die Produktionskosten und die Angebotserstellung am stärksten beeinflussen. Sie arbeiteten dabei mit den Produktionskosten früherer Aufträge sowie mit Informationen des IT-Teams und der Vertriebsabteilung von THIMM Obaly.
Dank der laufenden Aktualisierung der Daten kann das System präzise Vorhersagen in kürzester Zeit liefern. Auch saisonale Schwankungen wie eine erhöhte Nachfrage nach Verpackungen in der Vorweihnachtszeit werden in die Analyse einbezogen, um die Schätzungen zu präzisieren.
Aus der Datenflut das Wesentliche herausfiltern
Ein entscheidender Vorteil im gesamten Prozess war das bereits seit langem bestehende umfangreiche Daten-Archiv von THIMM Obaly. Das Datenteam konnte so nach verborgenen Mustern suchen und verschiedene Kombinationen von Datensätzen analysieren. „Wir haben mit einer enormen Datenmenge gearbeitet. Unsere Aufgabe bestand darin, die relevanten Daten herauszufiltern und zu testen, ob sie ausreichen, um unser gemeinsames Ziel zu erreichen“, erklärt der Datenwissenschaftler Jiří Hroza von Gauss Algorithmic. Ziel war es, ein Modell zu entwickeln, das sowohl aus historischen als auch aktuellen Daten lernt und schneller auf neue Anfragen reagiert.
Das Ergebnis war ein prädiktives Modell, das durch maschinelles Lernen exzellente Resultate liefert. Die Zeit zur Erstellung eines Angebots wurde dadurch um ein Vielfaches verkürzt.
Dieser Schritt in der Digitalisierung schafft zudem Raum für zukünftige Entwicklungen. Die Mitarbeiter können sich nun verstärkt auf strategische Aufgaben zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit konzentrieren. „Das AI-Modell hat es unseren Entwicklern und Technikern ermöglicht, sich auf Innovationen und kreative Lösungen zu fokussieren, anstatt sich mit Routineaufgaben aufzuhalten. Diese Veränderung eröffnet uns neue Möglichkeiten und trägt zu weiterem Wachstum unseres Unternehmens bei“, so Geschäftsführer Martin Hejl.
