ENERGIEPR€IS€

Wie geht Ihr Unternehmen damit um?

Ivan Kocmánek, Geschäftsführer, LogiCall Česká republika, s.r.o.

Auch ein kleineres Unternehmen, das wie LogiCall „nur“ vom Büro aus arbeitet, muss auf die steigenden Energiekosten reagieren. Wo kann ein Beratungsunternehmen Geld sparen? Stellen Sie sich ein Callcenter vor, einen großen Raum in einer ehemaligen Fabrik mit zwei Etagen, 1000 m2 und einem hohen Energieverbrauch, vergleichbar mit 15 Haushalten. Das bietet Raum für Einsparungen. Wir haben gerade die Beleuchtung auf LED-Technik umgestellt und arbeiten daran, die Computertechnik auf einen geringeren Verbrauch zu reduzieren. Wir bevorzugen Videocalls und unterstützen die Aktion „Mit dem Rad zur Arbeit“, zusätzlich heizen wir das Lager nicht. Für uns ändert sich dadurch grundsätzlich nichts. Seit zehn Jahren tun wir etwas für die soziale und ökologische Verantwortung. Manche Leute reden nur darüber: Wir setzen um, was wir können. Ich hoffe, wir sind nicht allein.

Uwe Hengstermann, Managing Director – CEO, BORGERS CS spol. s r.o.

Vermeiden lassen sich die erhöhten Energiepreise leider nicht. Aus diesem Grund verfolgt die Firma Borgers zwei strategische Ansätze. Zum einen reduzieren wir unseren Energiebedarf durch die Nutzung effizienter Technologien, beispielsweise bei der Beleuchtung, der Druckluft und elektrischer Motoren. Zum anderen bemühen wir uns durch einen geschickten Energieeinkauf möglichst günstige Preise zu sichern und das Risiko zu reduzieren. Dazu führen wir eine Portfoliobeschaffung für Strom und Gas durch und kaufen dabei langfristig und zu verschiedenen Zeitpunkten die benötigte Energiegrundlast eines ganzen Jahres. Im Anschluss werden dann weitere Quartals- und Monatstranchen eingekauft. So behalten wir gleichzeitig die Möglichkeit, auf Produktionsschwankungen zu reagieren.

Petr Partsch, generální ředitel Linde Gas a.s.

Linde Gas ist einer der zehn größten Stromverbraucher in Tschechien. Strom wird für die Erzeugung und Verflüssigung von Sauerstoff, Stickstoff, Argon oder CO2 und für die Abfüllanlagen benötigt, in denen die Gase anschließend auf 300 bar verdichtet werden. In diesem Jahr werden wir weit über 1 Milliarde Kronen allein für Strom ausgeben, was einem Anstieg von 70 % entspricht. Wir suchen nach Möglichkeiten, den Energieverbrauch zu senken. Wir überprüfen die Systeme in unseren Flaschenabfüllanlagen regelmäßig auf Dichte und automatisieren sie schrittweise, um Produktionsausfälle zu vermeiden. Weitere Beispiele sind die Nutzung von Abwärme aus der Luftkompression oder der Acetylenproduktion, die Optimierung des Kühlwasserverbrauchs und die Nutzung von Solarenergie durch Paneele auf den Dächern unserer Gebäude. Wir versuchen auch, die Transportwege zu optimieren.

Jens Franke, CFO Siemens Česká republika

Siemens arbeitet seit langem intensiv an der Senkung des Energieverbrauchs, doch bisher konzentrierte sich diese Strategie in erster Linie auf die Verringerung des CO2-Ausstoßes. Wie machen wir das? Vor allem durch die Einführung von neuen Technologien. Mit digital optimierten Produktionsprozessen, Datenanalyse und virtueller Inbetriebnahme sowie innovativen integrierten Antriebstechnologien lassen sich beispielsweise Energieeinsparungen von bis zu 40 % erzielen. Auch durch den Einsatz von Cloud-basierten Lösungen wie MindSphere kann der Energieverbrauch erheblich gesenkt werden. Diese liefern wertvolle Erkenntnisse über Verbrauchsmuster, Nachfrage und Ausgaben. Ein intelligentes Energiemanagement kann den Verbrauch um bis zu 20 % senken. Mit steigenden Energiepreisen verkürzt sich die Amortisationszeit für Investitionen in digitale Lösungen.

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