Generation 30 +/- 3

Ich bin verheiratet und habe drei Kinder. Wir leben in einer kleinen Wohnung in Prag und bauen gerade ein Einfamilienhaus. Wir haben uns entschieden, außerhalb von Prag zu bauen, da der Kauf eines Grundstücks und der Bau eines Hauses in der Stadt oder in der unmittelbaren Nähe für uns finanziell unerschwinglich war. Für mich ist es sehr wichtig, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Arbeit und Familie zu haben. Auch wenn ich damit rechne, regelmäßig zur Arbeit zu pendeln, haben die letzten Jahre gezeigt, dass ein Teil der Arbeit online erledigt werden kann. Es wird also wichtig sein, die Arbeit im Büro und die Arbeit im Home Office mit administrativen Tätigkeiten und Online-Meetings entsprechend anzupassen.

Im Hinblick auf den Bau eines Hauses und andere Ausgaben ist eine angemessene finanzielle Bewertung meiner Arbeit für mich sehr wichtig. Neben dem Geld zählen aber auch andere Benefits, wie flexible Arbeitszeiten und Entwicklungsmöglichkeiten – beruflich, aber auch finanziell. Ich habe bei Bosch als Student angefangen. Später wurde mir eine Vollzeitstelle angeboten, und derzeit arbeite ich in einer Führungsposition in der Serviceabteilung. Ich habe einen technischen Hintergrund mit Schwerpunkt auf intelligente Gebäude. Ich bin technikbegeistert und versuche, trotz der unglaublich schnellen Entwicklung mit den neuesten technologischen Trends Schritt zu halten, nicht nur in meinem Fachgebiet. Mit der raschen Verbreitung und dem enormen Potenzial der künstlichen Intelligenz wird das Innovationstempo meiner Meinung nach noch mehr zunehmen.

Wir leben in dynamischen Zeiten, in denen wir ständig von äußeren Faktoren beeinflusst werden. Ich bin ein Mensch, der sich in einem Team wohlfühlt. Die Zeit der Pandemie war für mich sehr anstrengend, vor allem mit Blick auf die sozialen Kontakte. Obwohl viele Dinge online erledigt werden können, glaube ich immer noch, dass der persönliche Kontakt natürlich und notwendig ist. Der Krieg in der Ukraine hat uns gezeigt, wie gut es uns eigentlich geht. Die Krise hat aber auch gezeigt, dass wir in der Lage sind, uns an neue Bedingungen anzupassen, auch wenn es nicht leicht ist, den etablierten Standard aufzugeben und dem Druck der Umgebung zu widerstehen. Ich versuche, die Dinge rational anzugehen, Informationen zu überprüfen und ständig nach neuen Möglichkeiten zu suchen. Anstatt mir Sorgen zu machen, versuche ich, positiv und offen für Veränderungen und neue Herausforderungen zu sein.

Mit meinen 29 Jahren und einem soliden akademischen Fundament aus einem Bachelor in Volkswirtschaftslehre, einem internationalen Master in Management sowie 3,5 Jahren Berufserfahrung im digitalen Produktmanagement blicke ich zuversichtlich in die Zukunft. Die positive Resonanz auf meine Arbeit und meine stetige persönliche Entwicklung haben mir verdeutlicht, dass logisches Denken und Problemlösungskompetenz oftmals wichtiger sind als die direkte Anwendung akademischer Theorien. Diese Erkenntnis stärkt mein Selbstvertrauen für den weiteren beruflichen Pfad.

Technologische Entwicklungen betrachte ich, bezogen auf meinen Beruf, als Chance, denn meine Fähigkeiten sind in einer digitalen Welt zunehmend gefragt. Ich bin nicht ausschließlich auf einen Karriereweg festgelegt, sondern suche eher nach Zufriedenheit in meiner Arbeit sowie nach Möglichkeiten zur Weiterentwicklung, sei es durch das Vertiefen bestehender oder das Erlernen neuer Fähigkeiten. Daher bin ich auch offen für einen Quereinstieg in andere Berufsfelder, sofern das Gesamtpaket aus beruflicher Erfüllung, finanziellen Vorstellungen, Freizeit und Familienleben harmoniert.

Finanzielle Sicherheit ist mir wichtig, doch sehe ich mich nicht in Gefahr, in finanzielle Nöte zu geraten. Dank Deutschlands gutem sozialen Sicherheitsnetz und meinem Vertrauen in meine Fähigkeiten, attraktiv auf dem Arbeitsmarkt zu sein, blicke ich gelassen in die Zukunft.

Die Gründung einer Familie ist ein erstrebenswertes Ziel, vorausgesetzt, ich finde die passende Partnerin. Die finanzielle Situation, Krisen oder Kriege spielen dabei eine untergeordnete Rolle.

Sport, Outdoor- und Freizeitaktivitäten sind ein wichtiger Teil meines Lebens, nach denen ich die Wahl meines Wohn- und Arbeitsortes immer mehr richten werde. Ich bin offen für das Leben im Ausland, besonders in Gegenden mit angenehmerem Klima als in Norddeutschland. In den nächsten Jahren ziehe ich das urbane Leben vor, bin aber für eine potenzielle Familie bereit, in ein ruhigeres, naturverbundenes Umfeld zu ziehen.

Globale Herausforderungen, insbesondere das Risiko von Kriegen, nehme ich ernst. Die größte Bedrohung sehe ich dennoch im potenziellen Missbrauch neuer Technologien wie künstlicher Intelligenz und Quantencomputing, die in den falschen Händen weitaus gefährlicher als traditionelle Waffen sein könnten.

Vor bald zwei Jahren habe ich, nach einem Studium im Bereich Soziale Arbeit und Ausbildungen zur Maßschneiderin und Modedesignerin, angefangen in einem Startup zu arbeiten. Für meine Reise in die Arbeitswelt habe ich mir vorgenommen, dass ich gerne zur Arbeit gehe, da ich dort viel Zeit verbringe und verschiedene Bereiche kennenlerne.


Immer häufiger beschäftigt mich die Frage, wie ich Arbeit und meine zukünftige Familie vereinen kann. Wenn es in Zukunft gut ausgebildete ArbeitnehmerInnen und Familien mit Nachwuchs geben soll, muss sich für die Vereinbarkeit noch einiges tun. Das Arbeiten in Teilzeit und zeitgleiche Care-Arbeit erfordert Unterstützung von Arbeitgeberseite und Staat.


Der nachhaltige Umgang mit Ressourcen ist für mich essentiell, vor allem wenn ich an zukünftige Generationen denke. Ich hoffe auf Methoden, die den Klimawandel verlangsamen und zähle auf das Verantwortungsbewusstsein der Menschen, sich entsprechend zu verhalten. Denn auch ich möchte meinen Kindern eine Zukunft geben, die lebenswert ist. Lebenswert bedeutet für mich ein Zuhause, in dem ich mich wohl fühle. Das Einfamilienhaus mit Garten ist mit Blick auf das Bevölkerungswachstum nicht für alle realisierbar. Ich frage mich, welche Möglichkeiten wir haben, um Menschen ein naturnahes, angenehmes Wohnen zu ermöglichen. Diverse Wohnhausprojekte, mit generationenübergreifenden Konzepten und Gemeinschaftsgärten sind meiner Meinung nach ein Ansatz in die richtige Richtung.


Ich denke ein weiterer Weggefährte unserer Zeit ist die Technik, die unser Leben in vielen Bereichen erleichtert. Gleichzeitig möchte ich mich nicht, dass Technologie und Social Media einen zu großen Platz einnehmen und lieber öfter Freunde im „Real Life“ treffen. Ich denke, das ist wichtig, um grundsätzliche Fähigkeiten im Miteinander nicht zu verlieren. Versuchen mit Robotern, vor allem wenn es dabei um den Ersatz von echten sozialen und körperlichen Kontakten geht, stehe ich kritisch gegenüber.

Für mich persönlich ist die Arbeit ein sehr wichtiger Teil meines Lebens. In meiner beruflichen Laufbahn habe ich Praktika in großen Unternehmen absolviert und Einblicke in ihre die Funktionsweise erhalten, ich habe an Auftragsprojekten in meiner Region gearbeitet und gelernt habe, wie viele Hindernisse bei jedem Projekt auftauchen können. Ich habe bei einer gemeinnützigen Organisation gearbeitet, bei der die Leidenschaft und der Antrieb, etwas durchzuziehen, stärker waren als andere Motivationen. Dann habe ich mein eigenes Unternehmen gegründet und bin für meine Kollegen, Kunden, Lieferanten, Partner usw. verantwortlich.

Karriere ist für mich eher ein Wort, das eine Sammlung von Erfahrungen beschreibt, eine Form der persönlichen und beruflichen Erfüllung mit dem Ziel und dem Wunsch, etwas zu erreichen und auf die Menschen um einen herum Einfluss zu nehmen.

Geld ist im Grunde nur ein Werkzeug und ein Antrieb, um unsere Ziele zu erreichen. Wenn wir es nicht haben, sind wir motiviert, etwas zu tun, um unser Ziel zu erreichen. Und wenn wir es haben, suchen wir nach dem, was dieses Ziel eigentlich ist. Wir sollten nicht am Geld hängen, denn dann hält es uns eher zurück. Wir müssen unsere Sache gut machen, und das Geld kommt dann schon. Für mich bedeutet Geld, dass ich die Zeit und die Mittel habe, um das zu tun, was mir Spaß macht und mich erfüllt. Das war bei mir immer so.

Technologie ist ein wichtiger Motor für die Entwicklung der Gesellschaft in allen Bereichen. Wie jede Entwicklung bringt sie Herausforderungen mit sich, die sich negativ auf die Gesellschaft auswirken können, wenn sie nicht richtig verstanden werden. Für mich ist Technologie ein Beweis für menschliche Neugier und Top-Fähigkeiten.

Familie ist für mich, in all ihren verschiedenen Formen, der wichtigste Aspekt im Leben. Manchmal sind wir ihr näher, manchmal weiter weg, aber sie ist immer ein Zufluchtsort und ein Zuhause, zu dem man zurückkehren kann. Seit ich meine eigene Familie habe, spüre ich das umso stärker.

Wohnen ist für mich ein großes Thema. Ich betrachte seinen Wert, seine Flexibilität, seine Schwierigkeit und seine Verbindlichkeit aus verschiedenen Blickwinkeln. Vor allem für die heutige Generation des letzten Jahrzehnts ist ein Wohnen in den eigenen vier Wänden immer weniger erschwinglich. Aber gleichzeitig leben wir in einer Welt der Flexibilität und der zahllosen Möglichkeiten. Wohnen bedeutet für mich der Ort, an dem ich sein und meine Bedürfnisse befriedigen kann, wann ich will und wo ich will.

Was sind meine Vorstellungen für die Zukunft? Pläne und Ängste? Ehrlich gesagt, ich empfinde die heutige Zeit als sehr unsicher, was die Perspektiven angeht, sei es wegen der zunehmenden Auswirkungen des Klimawandels oder wegen der immer häufigeren politischen Konflikte und Kriege. In dieser Ungewissheit ist es schwierig zu planen, wie mein Leben in 10 Jahren aussehen sollte, und sich langfristige Ziele zu setzen. Gleichzeitig besteht immer das Bedürfnis, etwas an der Situation zu ändern und selbst zu einer Lösung beizutragen.

Deshalb ist die Arbeit bei ProVeg Czech Republic für mich wichtig, einer Organisation, deren Ziel es ist, bis 2040 weltweit 50 % der tierischen Produkte durch pflanzliche und kultivierte Lebensmittel zu ersetzen. Eine Änderung des Lebensmittelsystems ist unerlässlich, um die Klimakrise wirksam zu bekämpfen, und sie wird auch zu einer größeren Gerechtigkeit in der Welt beitragen mit Blick auf Soziales und Ernährung. Die Möglichkeit, an etwas zu arbeiten, das für mich eine tiefere Bedeutung hat und mit meinen Werten übereinstimmt, ist für mich sehr wichtig. Wir alle verbringen einen großen Teil unseres Lebens bei der Arbeit. Warum sollten wir all diese Stunden mit etwas verbringen, das uns nicht erfüllt und uns nicht glücklich macht?

Der ständige Druck zwischen Karriere und Familie ist ein Thema, das an mir völlig vorbeigeht. Es gibt viele Gründe, warum ich mich entschieden habe, kinderlos zu bleiben, aber das bedeutet nicht, dass ich meine Karriere als Alternative dazu ansehe. Die Welt ist nicht bipolar und es ist keine Entscheidung für dieses oder jenes. Ich bin glücklich bei der Arbeit, ich habe ein tolles Team, das mich unterstützt und mir erlaubt, aus meinen Fehlern zu lernen. Aber die Arbeit ist nicht alles für mich, sie ist keine Berufung.

Die Ungewissheit über die Zukunft ist nur ein weiterer Grund, warum ich mich auf mein Leben hier und jetzt konzentriere. Ich erhoffe mir, dass die Arbeit es jedem von uns ermöglicht, das Leben zu leben, das er sich wünscht. Sei es durch Homeoffice oder Telearbeit oder durch mehr Flexibilität bei den Arbeitszeiten oder dem gesamten Arbeitsplan. Ich glaube, dass flexible und individuelle Arbeitsregelungen in Zukunft dank der zunehmenden Bedeutung der Technologie für alle immer zugänglicher werden.

In Bezug auf Arbeit und Karriere strebe ich danach, eine erfüllende Tätigkeit auszuüben, die meine Leidenschaften und Fähigkeiten nutzt. Ich plane, mich kontinuierlich weiterzuentwickeln und neue Fähigkeiten zu erlernen, um meine beruflichen Ziele zu erreichen.

Was das Thema Geld betrifft, möchte ich finanziell abgesichert sein und ein angemessenes Einkommen haben, um meine Bedürfnisse zu erfüllen und mir den ein oder anderen Luxus leisten zu können. Gleichzeitig möchte ich jedoch nicht von Geld getrieben sein, sondern auch Wert auf andere Aspekte des Lebens legen. Zudem bin ich durch die Unsicherheit auf den Finanzmärkten und die Rezession vorsichtiger mit meinen finanziellen Entscheidungen.

Technologie spielt eine immer wichtigere Rolle in unserer Gesellschaft, und ich möchte mit den neuesten Entwicklungen Schritt halten. Ich hoffe, dass der technologische Fortschritt mein Leben einfacher und effizienter machen kann. Gleichzeitig habe ich jedoch auch Ängste vor den Auswirkungen der Technologie auf unsere Privatsphäre und den Verlust menschlicher Interaktion. Die Krisen haben dazu geführt, dass ich noch vorsichtiger mit meinen persönlichen Daten umgehe und mich bewusster für Datenschutz einsetze.

Die Familie ist für mich von großer Bedeutung. Ich habe gelernt, wie wichtig es ist, in schwierigen Zeiten zusammenzuhalten und füreinander da zu sein. Ich hoffe, eine liebevolle und unterstützende Familie gründen zu können und eine gute Balance zwischen meiner beruflichen Karriere und meiner familiären Verantwortung zu finden. Ich habe allerdings Sorge, nicht genug Zeit und Energie zu haben, um allen Bedürfnissen gerecht zu werden.

Was das Wohnen betrifft, strebe ich nach einem gemütlichen und sicheren Zuhause. Ich möchte ein eigenes Haus besitzen oder auch eine Wohnung mieten, die ein harmonisches und komfortables Umfeld bietet. Mein Wunsch ist es, an einem Ort zu leben, der mir ein Gefühl von Zugehörigkeit und Stabilität vermittelt.

Wenn mir jemand Anfang 2020 gesagt hätte, was in den folgenden Jahren in der Welt alles passiert, ich hätte dieser Person gesagt, dass sie zu viel Fantasy liest. Und siehe da… es ist passiert. In einer so unberechenbaren Welt ist es wirklich schwer, etwas zu planen.

Jeder, der beruflich mit geistiger Arbeit zu tun hat, sollte sich im Klaren sein, dass KI-Technologien ihn ersetzen oder seine Arbeitsabläufe erheblich beeinflussen können. Meine Karriere als „Influencer“ ist ziemlich spezifisch, denn viele Menschen folgen mir, weil ich so bin, wie ich bin. Und kreative Arbeit wird nicht sofort durch KI ersetzt. Aber in ein paar Jahren werden die Menschen in der Lage sein, sich genau das zu generieren, was sie sehen wollen. Kätzchen am Strand? Aber sicher doch. Ein Lehrvideo über die Philosophie von Friedrich Nietzsche? Klar doch… Wie werde ich dann Online-Inhalte erstellen? Ich weiß es nicht, aber vermutlich nicht ohne diese Technologien.

Meine Generation wird wohl Technologien wie die kommerziell genutzte Kernfusion, die allgemeine künstliche Intelligenz und auch alltagstaugliche Quantencomputer erleben. Was passiert als nächstes? Wird es eine technologische Singularität geben, bei der sich der technologische Fortschritt vom Menschen entkoppelt und er aufhört zu verstehen? Möglich. Und daher wünsche mir einfach, dass der Selbsterhaltungstrieb der Menschen rechtzeitig einsetzt.

In Sachen Geld halte ich mich an eine einfache Regel zur finanziellen Gesundheit, die einem nicht nachhaltigen Sozialsystem Rechnung trägt: 50 % des Einkommens für laufende Ausgaben, 20 % als Reserve und die restlichen 30 % für Investitionen und andere Ausgaben. Wenn die Technologie der allgemeinen künstlichen Intelligenz kommt, wird sich unsere Wahrnehmung von Geld sicherlich ändern, und ich weiß noch nicht, was das für meinen Geldbeutel bedeuten wird.

Der demografische Trend ist unaufhaltsam. Weltweit sinken die Geburtenraten, die Bevölkerung altert, also gebietet es die soziale Verantwortung, Kinder zu haben. Aber alles andere schreit: Willst du wirklich ein Kind in eine so unsichere Welt setzen? Meine Antwort: Ich weiß es nicht… Aber ich habe das Gefühl, dass ich eine Familie gründen möchte, weil zwischenmenschliche Beziehungen das sind, was die Menschen in Zukunft über Wasser halten wird.

Ich bin sicher, dass ich ein Dach über dem Kopf haben werde. Ich muss nur entscheiden, ob es in Tschechien sein wird, ob eine Wohnung oder ein Einfamilienhaus. Zur Miete zu wohnen wird wohl das Modell der Zukunft sein, aber wenn ich mir ein eigenes Haus leisten kann, werde ich es auf jeden Fall tun.

Mein Plan für die Zukunft ist es das Unternehmen in der vierten Generation mit meinen Brüdern zu übernehmen. Aktuell arbeiten mein Bruder und ich bereits im Unternehmen. Verantwortlich bin ich zurzeit für den Vertrieb. Unsere Kunden sitzen weltweit. Spannungen zwischen Europa, den USA und asiatischen Ländern bereiten mir Sorgen.

Das Thema Fachkräftemangel wird zunehmend spürbar. Zum einem sind es die Babyboomer Jahrgänge, die jetzt nacheinander in Rente gehen. Der Kampf um qualifizierte Arbeitskräfte erhöht sich. Besonders kleine mittelständische Betriebe wie unsere müssen sich hier in puncto Mitarbeiterbindung sicher etwas einfallen lassen. Wir engagieren uns als Ausbildungsbetrieb. Meine Hoffnung ist es, dass die Ausbildung besonders zu handwerklichen, technischen Berufen wieder an Attraktivität gewinnt.

Das Thema Fachkräftemangel können Unternehmen nicht allein lösen, hier braucht es Unterstützung von der Politik für attraktive Rahmenbedingungen auch im ländlichen Raum zu schaffen.

Zu diesen Rahmenbedingungen gehört es auch Lösungen zu finden für Themen, wie Wohnen und Mobilität der Zukunft. Vor einiger Zeit war ich auf der Suche nach einer Mietwohnung, was deutlicher schwieriger war als erwartet. Im Bereich der Infrastruktur hoffe ich auf entsprechende Maßnahmen der Politik. Als Beispiel im Bereich Verkehr hoffe auf eine gute Anbindung per Schiene auch für den ländlichen Raum.

Die Entwicklung des zunehmenden Aufwands für Dokumentationspflichten sehe ich als Herausforderung. Hier hoff ich allerdings, dass durch bestimmte Digitalisierungsmaßnahmen Abhilfe geschaffen werden kann.

Auch im Arbeitsalltag – vor allem bei administrativen Aufgaben – baue ich auf Unterstützung durch Digitalisierung mit und ohne künstliche Intelligenz. In anderen Bereichen erwarte ich neue Möglichkeiten durch Technologie, sei es speziell in unserer Fertigung oder in anderen täglichen Lebensbereichen. Mein Ziel ist neu Technologien nach entsprechend Möglichkeiten einzubinden.

Bezüglich finanzieller Planungen möchte ich mir im Laufe meines Lebens eine finanzielle Unabhängigkeit und Absicherung aufbauen. Einfluss hat dabei auch die Unsicherheit, welche Folgen der demografische Wandel auf finanziell Situation meiner Generation hat.

Trotz der aktuellen Unsicherheiten blicke ich mit Optimismus in die Zukunft.

Ich gehe heute Abend satt ins Bett, ich werde friedlich schlafen und morgen ausgeruht und fröhlich in den Tag starten. Heute Nacht wird keine russische Überschallrakete meine Wohnung zerstören oder die meines Nachbarn. Heute Nacht wird niemand aus meinem Bekanntenkreis oder meiner Familie an der Front fallen, ich werde einfach friedlich schlafen und Morgen geht ein ziemlich gutes Leben einfach weiter. Ich halte den russischen Krieg gegen die Ukraine für einen Krieg gegen mein freies Europa, in dem ich aufgewachsen bin, gegen meinen Lifestyle, gegen meine Zukunft. All dies hat eine Konsequenz für mich: Es darf keine Grauzonen mehr geben.

Vor diesem Hintergrund wirkt wahrlich jedes meiner „Probleme“ marginal und hinfällig. Könnte ich mir eine Wohnung mit schöneren Fußböden leisten? Wie kann ich mir jetzt noch den Traum vom selbst sanierten Bauernhaus mit prachtvoller Gartenanlage verwirklichen? Möchte ich eine Familie gründen? Wenn ja, mit wem und wie verhindere ich, dass sich meine Beziehung im Alltag verliert? All dies bleibt für mich wichtig und erstrebenswert, ungeachtet von Krieg und Klimakatastrophe. Der konkrete Pfad dorthin bleibt für mich dennoch im Nebel. Die Maxime, dass es keine Grauzonen geben darf bei der Unterstützung der Verteidiger Europas, keine bei der Hingabe zur eigenen Familie oder keine bei der Bekämpfung der Klimakatastrophe, bedeutet für mich eine Neuordnung von Prioritäten. Karriere und – viel mehr noch – „verfügbares Geld“ sind damit ein Mittel zum Zweck, mehr nicht. Ebenso wie die neuen Technologien. Klar, Karriere ist wichtig und darf und sollte Spaß machen, aber eine Tasse Kaffee mit den Eltern, die man nicht so häufig sieht, ist auf lange Sicht das lukrativere Zeitinvestment.

Bei allem, was für mich ungewiss sein mag in den Krisen und Veränderungen, die mich und meine Generation über die nächsten Jahrzehnte begleiten werden, ist für mich eines sehr klar: „Keep all options open“ funktioniert nicht mehr. Meine Welt ist trennschärfer geworden, und das ist gut so.

Möglicherweise ist diese Erkenntnis auch einfach der letzte Schritt zum Erwachsenwerden. Egal was es sein mag, ich bin sehr zuversichtlich, dass mit einem klaren Bekenntnis und mit Hingabe jede Herausforderung in meinem „Millennial-Leben“ gelöst werden kann und fast alle Pläne umgesetzt oder guten Herzens verworfen werden können.

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