Firmenstrategien: Wege zu Innovationen
„Aufgehende Sterne gesucht, wir bieten drei Millionen Kronen“, heißt es in einem Inserat, das gerade um die Welt ging. Die Firma Metro/Makro, die ihre Tore zum dritten Jahrgang ihres Startup-Akzelerators öffnet, sucht einzigartige Ideen.
„Es gibt keine geografische Begrenzung, wir bekommen sogar Ideen aus Ländern, in denen wir gar nicht aktiv sind. Es besteht also die große Chance, dass wir eine wirklich fantastische Idee bekommen“, sagt die Kommunikationschefin von Makro Cash & Carry Romana Nýdrle. Ein Großteil der Makro-Kunden sind Restaurants bzw. kleine Geschäfte, die nicht die Mittel haben, um sich intensiv mit Innovationen zu beschäftigen. Für das Makros Business muss es aber auch den Kunden gut gehen. Das Unternehmen nimmt daher die Ideensuche selbst in die Hand. „Das bereichert auch uns. Wir zeigen Startups, welcher Bedarf besteht, während sie uns mit modernen Gedanken inspirieren“, fügt Nýdrle hinzu.
Etliche Firmen haben bereits eigene Inkubatoren gegründet. Auch E.on sucht auf diesem Weg seit 2013 Innovationen für das Energiewesen. Im ersten Jahr konnten sich beim Akzelerator :agile nur die eigenen Angestellten melden. Später wurde das Programm allen geöffnet. „Mit Blick auf mehr Kundenorientierung haben wir unsere Vorgehensweise verändert. Wir unterstützen nur noch die Projekte, die nachweislich am Markt gefragt sind“, sagt Ingrid Land, Managerin des E.on-Akzelerators.
Europäische Firmen wollen die Entwicklung insgesamt mehr unter Kontrolle haben. „In den USA beispielsweise lassen Firmen Startups große Freiheiten. Die Anfänge sind für Startups oft so schwer, dass sie ein hohes Maß an Motivation brauchen. Das gibt es zumeist in etablierten Firmen nicht mehr“, sagt Startup-Experte Marek Nový. Diese Vorgehensweise birgt aber natürlich auch ein größeres Risiko.
Eine größere Kontrolle über Ideen haben Firmen, die ihre eigenen Innovationsabteilungen gründen. „Die Entwicklung ist eine teure Angelegenheit und die Amortisation nur schwer berechenbar“, sagt Petr Závičák von der Firma H&B Delta aus Vsetín, die Fertighäuser und -dächer anbietet. Die Firma verfügte weder über die zeitlichen noch technischen Möglichkeiten für die Entwicklung. Der Druck der Kunden hat sie aber dazu gezwungen, sich mit Innovationen zu beschäftigen. „Wir wollten nicht mehr von den Produkten der Lieferanten abhängig sein, sondern etwas Eigenes auf den Markt bringen. Es sollte günstiger und designtechnisch modern sein“, sagt Závičák. Der Entwicklung widmen sich daher seit 2015 erfahrene Kollegen gemeinsam mit jungen Leuten. „Mit Absolventen ist es manchmal schwierig, sie sind aber nicht mit Arbeitsprozessen überbelastet und haben einen freien Kopf“, sagt Závičák.
Die Zusammenarbeit von erfahrenen Arbeitnehmern mit jungen Leuten hat sich bei Innovationen als Erfolgsrezept erwiesen, was auch der Verpackungshersteller Thimm Packaging bestätigt. Die Firma betreibt mehrere Entwicklungsabteilungen – in Deutschland und auch in Tschechien. „Wir wollen nah am Kunden sein und Lösungen für ihre Bedürfnisse in ihrer Muttersprache direkt vor Ort entwickeln. Unersetzbar ist auch die Nähe der Entwicklungsabteilung zur Produktion“, sagt Thimm-Geschäftsführer Martin Hejl .
In Sachen Innovationen hat sich auch der Aufkauf von Startups bewährt. Abra Software erwarb vor vier Jahren FlexiBee und erlangte durch die Transaktion eine ganze Reihe neuer Technologien. „Man ist aber nie fertig. Wir müssen praktisch ständig Innovationen hervorbringen, weil es die Kunden von uns erwarten“, sagt Martin Jirmann, Leiter des Softwareunternehmens Abra. Daher motiviert er seine Angestellten dazu, die Trends in ihrer Branche zu beobachten. „Die Leute machen das nicht des Geldes wegen, vielmehr haben sie Freude am Ausprobieren“, verrät Jirmann. Deshalb habe es sich immer ausgezahlt, Angestellte an eigenen Entdeckungen arbeiten zu lassen.
Auf die Notwendigkeit, sich in der digitalisierten Welt durchzusetzen, hat auch Škoda Auto reagiert. „Entscheidend wird sein, altbewährte Arbeitsprozesse mit den Anforderungen der jungen digitalen Welt optimal zu verbinden“, sagt Andre Wehner, Leiter der Unternehmensentwicklung und Digitalisierung bei Škoda. Zusammen mit Creative Dock hat Škoda daher das DigiLab als eigenständiges Zentrum für die Entwicklung von Innovationen gegründet.
Was ist also der Königsweg zu Innovationen? „Das kann man nicht sagen. Firmen versuchen, sich auf eine Zukunft vorzubereiten, die sie aber nicht kennen können“, so Marek Nový.
Autor: Bára Procházková
Quelle des ersten Beitragsbildes: ESO/H. Dahle – , CC-BY 4.0, Wikimedia